Von Simon Kretzschmar
Man geht zum Shop, möchte gerne zwei Becher Öl kaufen, um den Fisch fürs Abendessen zu frittieren. Es wird abgefüllt in einen doppelten Plastikbeutel. Dann braucht man noch einen Löffel Tomatenmark, zwei Zwiebeln und für den Ataya später noch einen Cup voll Zucker. Alles wieder einzeln verpackt in kleinen Plastikbeuteln. Obendrauf holt man sich noch einen kleinen Saft für 10D – natürlich wieder im Plastikbecher.
Kunststoffen aus dem Weg zu gehen ist auch im gambischen Alltag so gut wie unmöglich – wenn nicht durch das eigene Konsumverhalten, dann sieht man spätestens aus dem nächsten Gebüsch den glänzenden Kunststoff hervorscheinen.
Deswegen haben wir uns Expertise eingeladen und mit Babubarr E. Camara von Precious Plastic Gambia einen Workshop zum Thema Recycling & Waste Management organisiert.
Im ersten Teil unseres Workshops beschäftigten wir uns damit, wo überall im Alltag (unnötige) Kunststoffabfälle entstehen – und wie man sie vermeiden kann. Eine Flasche für Öl zu benutzen oder Zucker in einer Dose zu lagern ist zwar nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, kann viel zur Sauberkeit des eigenen Compounds beitragen.
Und wenn dann doch Müll anfällt, dann ist das Beste ihn zu sammeln und soweit möglich wiederzuverwerten. Bei Bioabfällen ist das ganz einfach, einen Kompost kann sich fast jeder anlegen. Unser Referent Bubacarr konnte für Hartplastik schon ankündigen, dass Gunjur durch Precious Plastic bald eine Maschine zum Einschmelzen und in neue Formen Gießen desselben bekommen würde.
Außerdem sammelten wir während des Workshops Ideen dafür, wie man alten Autoreifen oder Kanistern ein neues Leben geben kann. Und auch in der später gegründeten WhatsApp Gruppe werden immer wieder Ideen für kleine Bastelarbeiten aus vermeintlichem Müll ausgetauscht.
Zwei der wichtigsten Punkte auf dem Weg zu einer müllfreieren Welt sind die Aufmerksamkeit für und das Reden über das Thema.
Denn am Ende ist die Politik der Akteur, der am meisten verändern kann. Bubacarr, der selbst viel in gambischen Regierungskreisen zum Thema Waste Management unterwegs ist, konnte uns sagen, dass er zwar keine großen Hoffnungen in die politische Führung setzen möchte (Enttäuschungen, wie das absolut dysfunktionale Müllentsorgungssystem des Brikama Area Councils sind keine Seltenheit), aber er sieht, dass das Thema bei immer mehr auf der Agenda ist.
Ein halbwegs optimistisches Ende, dass wir für diesen Tag feststellen konnten – aber immer mit dem Vermerk, dass es nur besser wird, wenn wir selbst aktiv werden und mit gutem Vorbild voran gehen. Die erste Gelegenheit dafür wird der zweite, praktische Teil unseres Workshops bilden.